Die wohl beste Dreiecksbeziehung im Urwald

Der Urwald hat schon so manch wundersame Symbiosen zum Vorschein gebracht. Zu nennen seien da die „Aufsitzerpflanzen“ (Epyphiten), die Stämme, Äste und Zweige besiedeln, um etwas von der Sonne abzubekommen. Sie wiederum speichern das Regenwasser und bieten Algen und Einzellern einen Lebensraum. Was Insektenlarven als Nahrungsgrundlage nutzen. Abgestorbene Insekten und Fäkalien liefern den Pflanzen wiederum Nährstoffe. Und auch Frösche, Vögel und andere Tiere schauen gerne für einen Snack vorbei. Werden die „Aufsitzerpflanzen“ durch das Regenwasser zu schwer, können die Äste das Gewicht nicht mehr halten und brechen ab. Damit das nicht passiert, sind einige Baumarten eine Symbiose mit Ameisen eingegangen, welche die „Aufsitzerpflanzen“ zerkleinern und somit am Wachstum hindern. Alle arbeiten Hand in Hand. Doch was hat es mit den Faultieren, den Algen und Motten auf sich?

Grün, grün, grün sind alle meine Kleider oder Algensnack im Handgepäck

Dass Dreifinger-Faultiere ein grünlich schimmerndes Fell haben, hat einen großen Vorteil: es macht sie unsichtbar im üppigen Blätterdach des Regenwaldes und schützt dadurch vor gierigen Greifvögeln. Doch damit nicht genug. Der grüne Schimmer stammt von Algen, die sich im Fell des Faultieres richtig wohlfühlen. Und diese wiederum bieten einen herrlichen Snack für Zwischendurch. Man stelle sich nur vor, wir Menschen könnten Schokolade in unserem Haarkleid produzieren und hätten stets die Möglichkeit zu naschen. Okay, ein wenig seltsam wirkt das schon. Außerdem gehen Schokoladenflecken so schlecht aus der Kleidung wieder heraus. Nun gut, Dreifinger-Faultiere jedenfalls brauchen diese Algen, denn sie sind energiereich und leicht verdaulich. Was für die Energiesparer äußerst wichtig ist. Doch die Algen wachsen nicht von alleine. Das Faultier muss für die Zucht schon einiges tun. Es hat kleine Gärtner eingestellt.

Vollbeschäftigung für Gärtner

Erinnerst du dich noch an die Zeit, als der Beruf des Gärtners dank der Kriminalromane ein wenig in Verruf geriet? War er es doch, der stets die reiche Hausherrin aus Habgier, Eifersucht oder Liebe ermordete. Doch vorbei sind die Zeiten, in den das Publikum wild gestikulierend dem Kommissar zuruft: „Der Gärtner war´s! Der Gärtner war´s!“ Nein, heute ist der Beruf des Gärtners wieder stark im Kommen. Vor allem bei den Faultieren hat dieser Konjunktur. Denn für die Algenzucht braucht es viele Gärtner. Pilze, Mikroben und vor allem Motten sind beim Faultier angestellt und sorgen für den grünen Snack. An dieser Stelle lüftet sich auch das große Geheimnis, warum Dreifinger-Faultiere den gefährlichen Gang auf die Toilette auf sich nehmen. Beim großen Geschäft legt die Motte Cryptoses spp. ihre Eier im Kot ab. Sind die Larven geschlüpft ziehen sie voll mit Ammonium-Dünger wieder im Fell des Faultieres ein. Und das sorgt für einen kräftigen Algenwuchs.

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